Freitag, 17. Oktober 2014

Deutschland braucht mehr bezahlbaren Wohnraum

Zu wenig Sozialwohnungen in Deutschland.

Wir alle kennen dass, wer umziehen möchte braucht meist lange um eine bezahlbare Wohnung zu finden. Gerade sozialschwache Haushalte, Hartz IV-Empfänger und Sozialhilfe-Empfänger haben es besonders schwer eine geeignete Wohnung zu finden, die auch zu ihrem Portemonnaie passt.

Wir sind der Meinung, dass bei diesem schwerwiegenden Problem, die Bundesregierung ihrer Verantwortung gegenüber sozialschwachen Bürgerinnen und Bürger nach kommen muss. Es muss mehr Geld für bezahlbaren Wohnraum fließen, um die bestehende Wohnungsnot in Deutschland einzudämmen.
(Michael Mahler)


Die Redaktion: ka-news GmbH hat dazu einen umfangreichen Bericht geschrieben.
Zitat original Bericht der ka-news GmbH:

Armut in Karlsruhe: "Wir brauchen mehr Günstig-Wohnraum"


Karlsruhe (rh) - "Wohnst Du noch?" Diese Frage wird in der kommenden Woche auch die Fächerstadt beschäftigen. Vom 13. bis zum 19. Oktober wollen die Wohlfahrtsverbände in vielen baden-württembergischen Städten mit öffentlichen Aktionen auf verschiedene Facetten der Armut aufmerksam machen. Der Fokus in diesem Jahr: Wohnungsnot. Aber wie sieht es mit Sozialwohnungen in der Fächerstadt aus?

22.000 Menschen sind nach städtischen Statistiken in Karlsruhe von Armut bedroht, darunter 5.000 Kinder und 3.000 Senioren. Im Kampf gegen Armut will die Liga der Freien Wohlfahrtspflege in Karlsruhe in dieser Woche verstärkt auf die landesweite Kampagne "Armut bedroht alle" unterstützen. In diesem Jahr liegt deren Hauptaugenmerk auf dem Thema Wohnungsnot.

Sozialer Wohnungsbau stagniert seit Jahren

Diese war in der Fächerstadt in der Vergangenheit immer wieder Thema. "Es ist ein Problem, das vor allem dort auftritt, wo das Leben an sich schön ist", meint Wolfgang Stoll, Leiter des Diakonischen Werks in Karlsruhe. Aber was meint er damit?

Der Grund: Karlsruhe besitze eine hohe Lebensqualität. Was auf den ersten Blick erfreulich erscheint, habe aber auch seine Schattenseiten: "Mehr Menschen benötigen folglich mehr bezahlbaren Wohnraum", meint der Diakonieleiter. Genau dieser scheint in allerdings rar zu sein, die Zahl der Wohnungslosen nimmt laut Ulrike Sinner, Geschäftsführerin des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Karlsruhe, nach längerer Rückläufigkeit sogar wieder zu.

Die Wohnungsnot hält sie allerdings für hausgemacht: 150.000 Wohnungen zähle die Fächerstadt insgesamt, 600 bis 800 kämen jedes Jahr hinzu. Das Problem: "Trotz des hohen Bedarfs stagniert vor allem der soziale Wohnungsbau", so Sinner, "das heißt: Es werden kaum noch Sozialwohnungen gebaut." Gab es 1985 noch rund 17.000 Sozialwohnungen, seien es 2012 nicht einmal mehr 5.000 soziale Wohnbauten gewesen.

"Es fehlen mindestens 10.000 Sozialwohnungen"

"Das bedeutet, dass Sozialwohnungen gerade in Karlsruhe gerade einmal drei Prozent aller Wohnungen ausmachen", folgert die Leiterin des Wohlfahrtsverbandes, "es fehlen bereits mindestens 10.000 Sozialwohnungen in Karlsruhe - und es werden immer weniger." Bis in zehn Jahren wäre es sogar möglich, dass die Sozialbauten vollkommen aus der Fächerstadt verschwunden wären.

Gleichzeitig bräuchten rund 18.000 Haushalte preiswerte Wohnungen. Gleichzeitig seien Fördermittel von Land und Bund vor einigen Jahren entfallen. Investoren würden daher meist teuren statt preiswerten Wohnraum schaffen. "Vor allem für Leute im Niedriglohnsektor kann die Situation gefährlich werden", meint Stoll. Betroffen von der Knappheit seien nicht nur Wohnungslose, sondern vor allem Senioren, Arbeitssuchende, Familien oder Studierende. Für sie drohe das Wohnen in der Stadt unbezahlbar zu werden. "Es war ein Fehler, die Regulierung der Mietpreise einzig allein dem Markt zu überlassen", behauptet Diakonieleiter Stoll.

Welche Lösungen sehen die Wohlfahrtsverbände?

Im Zuge der Aktionswoche gegen Armut haben die Karlsruher Wohlfahrtsverbände mehrere Forderungen an die Politik gestellt. So sei Wohnen nicht Luxus, sondern wie Nahrung, Kleidung oder ärztliche Versorgung ein Menschenrecht. "Wohnen ist immer mit einer gewissen Würde verbunden", erklärt Stoll, "Wohnungen dürfen daher nicht dem Markt allein als Ware überlassen werden!" Das Recht auf Wohnen müsse daher Eingang in die Verfassung Baden-Württembergs finden.

Zudem müsse das Land mehr in den sozialen Mietwohnungsbau investieren und eine landesweite Wohnungsnotfallstatistik einführen; die Kommunen müssten gleichzeitig Wohnungsversorgung und Sozialplanung besser steuern. Gleichzeitig befürworten die Wohlfahrtsverbände die geplante Mietpreisbremse: Das Wohngeld müsse reformiert und die Mietpreisbremse wirksam umgesetzt werden.

Doch nicht nur die Miete, sondern auch die Nebenkosten müsse man im Auge behalten. "Wir unterstützen die Klimaschutz und Energiewende, allerdings sollte beides sozialverträglich ausgestaltet werden", meint Stoll von der Diakonie Karlsruhe, "jeder sollte nicht nur eine Wohnung haben, sondern auch Strom aus der Steckdose und Wasser aus dem Hahn."

Karlsruhe beteiligt sich mit zwei Aktionen am 14. und 17. Oktober an der landesweiten Aktionswoche "Wohnst Du noch?" gegen Armut. Nähere Informationen zu den Veranstaltungen in der Fächerstadt finden Sie hier.


Quelle und mit freundlicher Genehmigung:
http://www.ka-news.de
http://www.ka-news.de/region/karlsruhe/Karlsruhe~/Armut-in-Karlsruhe-Wir-brauchen-mehr-Guenstig-Wohnraum;art6066,1497202

Ein fettes DANKESCHÖN für die freundliche Genehmigung an der Redaktion:
ka-news GmbH
August-Schwall-Straße 10
D-76131 Karlsruhe
von (velbertbloggt / Michael Mahler)

Bildquelle: Boris Kyurkchiev
http://de.freepik.com


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